Familienbuch Euregio

Joseph Dreyfuss
* 23.04.1861 jd Speyer    + 03.09.1933 Speyer
Beruf: Textilfabrikant, Geschäftsführer ("M. Dreyfuss Söhne") 
[IGI] [Geburtsurkunde] Speyer, Joseph Dreyfuss *23.04.1861 Speyer, Sohn von Ferdinand Dreyfuss und Sara Guggenheimer. 
[Scholtes] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116, hier S. 109. Joseph war auch Vorstandsmitglied im hiesigen Industrie- und Handelsgremium. Gemeinsam mit dem Bruder Sigmund verstand er die Kleiderfabrik durch die schwierigen Jahre des Ersten Weltkrieges zu führen. Da bot er unter anderem Militärwesten an und besorgte deren Versand in Feldpostkarten. Nach der Zeit der Besatzung, Inflation und Massenarbeitslosigkeit mit spürbaren Einschränkungen auf allerlei Gebieten übergab er den Betrieb in gutem Zustand seinem Sohn Ferdinand jun. Anders als bei Sigmund (sein Bruder) erwies das Schicksal Joseph die Gunst eines frühen Todes: Er starb am 3. September 1933. 
[Grabstein] Jüdischer Friedhof, Speyer, Josef Dreyfuss *23.04.1861 gestorben am 03.09.1933 (Feld: SF, Reihe: 5, Grab: 14). 
oo mit Meta Barlewin
Eltern: Ferdinand Dreyfuss und Sara Guggenheimer
Link: [Grabstein] Josef Dreyfuss und Emma Landauer
Emma Landauer
* 17.01.1874 jd Mainz    + 03.06.1943 Theresienstadt
[Familienforschung] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116, hier S. 113. Die 69jährige Frau ( Emma Landauer ) wurde 1943 aus dem jüdischen Altersheim in Leipzig, wohin sie von Speyer zu ihrer Schwester gefahren war, mit allen anderen Insassen abgeholt und kam in das Ghetto Theresienstadt. Seither haben sich ihre Spuren verloren. 
[Gedenkbuch] Dreifuss, Emma, geborene Landauer, geboren am 17.01.1874 in Mainz, Hessen, wohnhaft in Leipzig. Deportation: ab Leipzig, 20. September 1942, Theresienstadt, Ghetto, Todesdatum: 03. Juni 1943, Todesort: Theresienstadt, Ghetto. 
[Grabstein] Jüdischer Friedhof, Speyer, Emma Dreyfuss *18.01.1874, gest. in Theresienstadt (Feld: SF, Reihe: 5, Grab: 14). 
Opfer der Shoa
Link: [Grabstein] Josef Dreyfuss und Emma Landauer
[Familienforschung] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116, hier S. 108. Ferdinands zweitältester Sohn, der Witwer Joseph, hatte zwischenzeitlich Emma Landauer geheiratet. Mit den beiden Töchtern Anna (1893), Eleonore (1898) sowie dem Sohn Ferdinand jun. (1908) bewohnte er dann das villenartige Eckhaus Prinz-Luitpold-Straße/Richard-Wagner-Straße. 
3 Kinder
Anna Dreyfuss
* 1893 jd Speyer   
[Familienforschung] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116. Anna Dreyfuss, Tochter von Joseph Dreyfuss und Emma Landauer, geboren um 1893 in Speyer. Sie wanderte vor 1943 in die USA aus.
Eleonore Dreyfuss
* 1898 jd Speyer   
[Familienforschung] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116. Eleonore Dreyfuss, Tochter von Joseph Dreyfuss und Emma Landauer, geboren um 1898 in Speyer. Sie lebte um 1939 in Olten/Schweiz und war mit dem Kaufmann Hector Braunschweig verheiratet. 
oo mit Hector Braunschweig
Ferdinand Dreyfuss
* 1908 jd Speyer    + 10.12.1993 Clermont-Ferrand
Ferdinand Dreyfuss jun.  
Beruf: Kaufmann, Kleiderfabrikant, Geschäftsführer ("M. Dreyfuss Söhne"), Soldat der Französischen Fremdenlegion 
[Familienforschung] Johannes Bruno: Der Textilfabrikant mit Toleranz - Ferdinand Dreyfuß sen. In: Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 (= Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12), Speyer 2000, S. 101-116, hier. S. 109-116. Ferdinand Dreyfuß jun. trat die Nachfolge seines Vaters mit Unternehmungslust, Optimismus und Lebensfreude an, allen Unkenrufen zum Trotz. In der Tat hatte sich die politische Lage seit dem Regierungsantritt der braunen Machthaber für die Juden schlagartig verschlimmert. Offenbar stellte der 25jährige Kaufmann nur die nationale Aufbruchstimmung fest und übersah dabei die darin lauernde Gefahr, die für seine Frau Gertrud, geborene Steinschneider (8. August 1909 in Mannheim), und ihn selbst heraufzog. (...) Am Tag des Synagogenbrands, dem 10. November 1838, verhaftete in die Gestapo gegen 18 Uhr in der Kleiderfabrik, die sich nunmehr seit über einem Jahrhundert in Familienbesitz befand. Nebst anderen ca. 50 Glaubensgenossen warf man ihn ins Amtsgerichtsgefängnis in der Hagedornsgasse. Einige Tage später wurde er -nach eigener Aussage- in Konzentrationslager Dachau abtransportiert, wo er eine Freiheitsstrafe verbüßte. Kurz vor Kriegsausbruch, im August 1939, kam er durch einen Irrtum frei, aber mit der Auflage, Nazi-Deutschland binnen 48 Stunden zu verlassen. (...) Nur mit zehn Reichsmark in der Tasche -auf dem kleinsten Mehrbetrag stand schwere Strafe- und einem kleinen Fußballkoffer als Handgepäck machte sich Ferdinand auf den Weg, zunächst nach Olten in die Schweiz. Dort besuchte er seine Schwester Eleonore, die mit dem Schweizer Kaufmann Hector Braunschweig verheiratet war. Aber aufgrund der Schweizer Gesetzgebung sahen diese keine Möglichkeit, ihm aus einer Notlage herauszuhelfen. So zog er bald darauf nach Paris, wo er in die Fremdenlegion eintrat und die französische Staatsangehörigkeit erwarb. Später traf er sich mit seiner Frau Gertrud, und sie ließen sich in Clermont-Ferrand in Südfrankreich in einer kleinen Wohnung nieder. (...) Das Krebsgeschwür des Nazismus war endlich beseitigt. Ferdinand Dreyfuß, unfreiwillig in das Ursprungsland seiner Vorfahren zurückgekehrt, eröffnete er in einer schmalen Straße Clermont-Ferrands ein kleines Textilwarengeschäft. (...) Trotz aller Schicksalsschläge erreichte Dreyfuß ein wahrhaftes Patriarchenalter. Er starb am 10. Dezember 1993 85jährig und fand seine letzte Ruhestätte auf dem jüdischen Friedhof seiner Wahlheimat.
mit Gertrud Steinschneider

 
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